Donnerstag, 23. April 2009

Expansion statt Stagnation

Erschienen in


"Willst du in Schönheit sterben, dann strahle den Geist der Redakteure aus; willst du Geld verdienen, dann strahle den Geist der Leser aus." So, oder ähnlich habe ich einen Merksatz aus dem Primitivkatalog des Zeitungsmachens im Gedächtnis - und die Kronen-Zeitung ist wohl der überzeugendste Beweis für den zweiten Teil dieser Promisse. Im  50. Jahr seines Bestehens ist das Kleinformat nach jüngster Media-Analyse wieder an der Spitze der österreichischen Tageszeitungen, mit einer Reichweite von über 41,9 Prozent lesen knapp drei Millionen Österreicher täglich die Krone. Die damit - gemessen zur Bevölkerungszahl - als größte Tageszeitung der Welt angesehen werden könnte. Und immerhin greifen knapp 73 Prozent der Österreicher - trotz Internet - immer noch nach einer Tageszeitung.
Wobei sich das Alpenland im Vergleich zu seinen Nachbarn Deutschland, Schweiz und Luxemburg als "King der Reichweiten" bezeichnen darf, denn in Deutschland schaffen die Tageszeitungen 72,4, die Schweiz 68,9 und Luxemburg 63,2 Prozent.
Was nichts anderes bedeutet, dass der Einbruch des Internets in das Informationsverhalten der Menschen, nicht so groß sein kann, wie uns immer wieder so genannte Medienexperten weis machen wollen. Mehr als die Net-Contents zu schaffen macht den Zeitungen zweifellos die globale Finanzkrise, die zu einem Wegbrechen hoher Anteile des Werbeaufkommens geführt hat. Spitzenreiter sind hier wiederum die USA, wo aus der Medienbranche fast täglich Schreckensmeldungen kommen. Zeitungen, die es schon zu Zeiten der Postkutschen gegeben hat, wahre Ikonen des amerikanischen Journalismus wie "New York Times", "Boston Globe" oder "San Francisco Chronicle" müssen einen rigiden Sparkurs fahren oder stehen schon am Rande der Insolvenz.
Österreich ist - wie Wien - natürlich anders, aus der Tageszeitungsbranche gibt es nur spärliche Meldungen zum Sparkurs. So streichen die "Vorarlberger Nachrichten" ein paar Redakteursstellen, "Österreich" -Macher Wolfgang Fellner dementiert Sparpläne und die "Presse" plant, die Redaktion an eine Zulieferfirma auszulagern.
Am Zeitschriftensektor wiederum wird antizyklisch gearbeitet, hier setzt man auf Expansion, statt auf Stagnation. Rührig jedenfalls das Duo Michael Grabner und Hans-Jörgen Manstein, die mit ihrer SpecialMedia.com jüngst drei neue Magazine auf den Markt brachten und nun das Special Interest Magazin "Gesünder leben" übernommen haben. Und natürlich unser Haus, das im Juni mit einer Startauflage von 20.000 Expemplaren das Monatsmagazin a3B:tec- Building Technologies & Solutions heraus bringt.
Alles nach der Devise: "Gesund wachsen statt tot sparen."