Urlaubszeiten, Weihnachtsferien, Fenstertage - wir brauchen heute dazu keinen Kalender mehr, denn derartige arbeitsfreie Tage lassen sich locker am Einlauf der E-Mails ablesen. Wie eine Fieberkurve bewegt sich die Zahl der ankommenden Nachrichten, an "heißen Tagen" gut an die 200 Meldungen, an den schwachen sackt es schon unter 50 Stück.
Da hat aber bereits der Spam-Filter sämtlichen Schrott separiert, denn die über den Globus verteilten Spam-Produzenten (in Form von Maschinen) kennen weder Nachtruhe noch Feiertage. Und wer nach einem vierzehntägigen Urlaub in sein "Postfach" schaut, weiß, dass er seinen ersten Arbeitstag mit dem Aufarbeiten der elektronische Post zu verbringen hat.
Kein
Wunder, dass viele Journalisten über die Informationsflut, die über sie
hereinbricht, klagen und laut einer deutschen Untersuchung hat schon jeder
vierte Redakteur das Gefühl, das Nachrichtenaufkommen habe sich verdoppelt.
Wobei, wie an dieser Stelle schon festgestellt wurde, diese wunderbare
Erfindung Segen und Fluch sein kann. Denn die Vorteile der sekundenschnellen,
weltweiten Übermittlung von Informationen jeglicher Art haben insbesondere in
der Medienbranche zu einer Revolution und Verbilligung geführt, die man sich in
den Sechziger Jahren nicht vorstellen konnte.
Aber
der unkomplizierte, für jedermann verfügbare Vorgang, eine Meldung an jedermann
zu versenden, hat zu Belastungen geführt, die "räuberisch" mit der
Zeit der Empfänger umgehen. Das beginnt damit, dass manche Aussender ihre
Mitteilung so weit und breit wie möglich streuen, ungeachtet der Branche -
unter dem Motto "Irgendeiner wird's schon drucken." Indiz ist
meistens dafür die Adressenleiste mit den nicht "verborgenen
Empfängern", die gut 200 E-Mailadressen beinhaltet und den ganzen
Bildschirm ausfüllt.
Aber
auch jene Meldungen, die "durchkommen" und im Ordner "Aktuelles
Heft" landen, entsprechen nicht immer den landläufigen Kriterien des
journalistischen Schreibens.
Nadja
Merl-Stephan, die Inhaberin der deutschen PR-Agentur redshoedogs, deren
tägliches Brot darin besteht, Leuten das Texten von Pressemeldungen nahe zu
bringen, hat die häufigsten Fehler in Aussendungen aufgelistet. Darunter finden
sich: Kein Nachrichtenwert, Text zu "werberisch", kein Bezug zur
Leserschaft, zu kompliziert geschrieben und zu lange Sätze, ungenaue Headline
oder irrelevante Thematik.
Fazit
der Fachfrau: "Es dauert nicht mal eine Sekunde, den Lösch-Knopf zu
drücken."
Ich
drücke jedenfalls jetzt auf den Knopf zum Speichern und riskiere dann einen
Blick in die Mailbox.